ZENbo®BALANCE
THEMEN
Zen und Meditation
Was bedeutet Ordnung im Zen, was Klarheit, was Harmonie? Warum ist nicht nur das Zazen – das Sitzen in Versenkung – zentral, sondern auch der Alltag? Oder anders ausgedrückt: Wieso kann ein Abwasch Meditation sein? Und was hat es mit Achtsamkeit auf sich oder mit der zen-spezifischen Raum-Ästhetik? Ein sehr schöner Beitrag von Margrit Irgang in SWR2 gibt über dies und mehr Aufschluss.
Atemübung
Mit dem Atem in die Ruhe kommen
Setze dich in eine entspannte, aufrechte Haltung oder lege dich entspannt auf den Rücken. Schließe die Augen.
Dann spüre deinen Atem. Dein Atem strömt durch die Nase ein und aus - nehme dieses natürliche Ein- und Ausströmen eine Zeit lang wahr.
Nun beginne, während des Atmens zu zählen: Einatmend zähle bis zwei, drei, vier oder weiter, ausatmend zähle denselben Takt - zum Beispiel einatmend 1-2-3 , ausatmend 1-2-3. Ein- und Ausatem sind gleich lang. Atme und zähle eine Weile in deinem Rhythmus in immer demselben Takt.
Beende mit einer sanften Ausatmung und spüre noch einen Moment
nach.
Variation: Lasse den Ausatem länger fließen, zähle
entsprechend weiter, also zum Beispiel einatmend 1-2-3, ausatmend 1-2-3-4-5. Ein längerer Ausatem entspannt noch mehr.
Übungszeit: Gestalte die Übung zeitlich so, wie es für dich angenehm ist. Wenn du keine Erfahrung mit Atemübungen hast, praktiziere erst einmal kurz, zum Beispiel so: einen Moment lang den Atem wahrnehmen, dann eine Minute atmen und zählen, dann einen Moment lang nachspüren. Mit zunehmender Übung und wenn du dich dabei wohl fühlst, verlängere die Zeit.
Bitte beachte: Wenn sich dein Atem verspannt oder die Atemübung dich anstrengt, mache eine Pause und atme normal. Wenn sich alles wieder entspannt hat, steige wieder ein. Möglicherweise kommt die Anstrengung oder Verspannung dadurch, dass du zu tief und/oder zu lang ein- und ausatmest; reduziere dann Intensität und/oder Länge des Atems.
Anregungen
"Nur unsere Suche nach Glück hindert uns am Sehen. Gleich einem strahlenden Regenbogen versuchen wir es zu erhaschen. Doch wir fassen es nicht, wie ein Hund auf der Jagd nach dem eigenen Schwanz. Öffne deine Faust und lass los! Dann gibt es unendlich viel Raum, offen, einladend, wohltuend. Es gibt nichts zu tun oder zu lassen, nichts zu erzwingen oder zu wollen und nichts zu verpassen." Gendün Rinpoche
"Die Stille lehrt uns zu hören." Hsin Tao
"Rühre an das Leere in deinem Leben, und dort werden Blumen blühen."
"Die Küche zu reinigen bedeutet, den Geist zu reinigen." B. Glassman
"Keine Schneeflocke fällt je auf die falsche Stelle."
"Wenn ein Problem gelöst werden kann, warum unglücklich sein? Und wenn es nicht gelöst werden kann, was macht es dann für einen Sinn, unglücklich zu sein?" Aus dem Zen
Eine Zen-Geschichte
Nichts wird mehr passieren
"Ein Zen-Schüler geht zu einem Zen-Meister, um endlich das Geheimnis des Zen zu erfahren. Er trägt dem Meister, der ruhig in der Zazen-Haltung* auf dem Boden sitzt, sein Anliegen vor und bittet diesen um Unterweisung.
Der Meister hört ihm zu und weist ihn an, sich ebenfalls in der Zazenhaltung neben ihn zu setzen. Nachdem der Schüler einige Minuten ruhig sitzend neben dem Meister wartet, fängt er an unruhig zu werden. Schließlich schaut er den Meister fragend an, worauf dieser sich zu ihm umdreht und sagt: 'Nichts wird mehr passieren. Das ist alles.' ”
(* Zazen bedeutet das Sitzen in Versenkung.)
Was ist Zen?
Das Wort "Zen" ist die japanische Übersetzung des chinesischen Wortes "Chan". "Chan" wiederum geht zurück auf den altindischen Begriff "Dhyana", was insbesondere Versenkung oder auch Meditation bedeutet. So heißt also Zen vom Wort her Versenkung.
Zen ist eine Richtung des Buddhismus. Sie entstand, als im 6. Jahrhundert der indische Lehrmeister Bodhidharma nach China kam und eine ganz eigene Form der buddhistischen Versenkung praktizierte. In der Folge entwickelte sich in China der "Chan"-Buddhismus. Im Laufe seiner jahrhundertelangen Entwicklung nahm er auch Elemente aus dem Daoismus auf. Schließlich gelangte der "Chan" nach Japan, erfuhr hier noch einmal bestimmte Akzentuierungen und wurde zu dem, was wir heute mit dem Begriff Zen verbinden.
Man kann sagen, dass es sich vom Procedere her gesehen beim Zen um eine sehr reduzierte, minimalistische Form des Buddhismus handelt: Es gilt, direkt und ohne Umweg sowie weitgehend ohne Ritual, ohne Lehre, Schriften und Bilder zum Kern zu kommen – der Kern ist das Erwachen, die Erleuchtung. Charakteristisch ist auch, dass man im Zen davon ausgeht, dass die höchste Wahrheit im Hier und Jetzt, innerhalb der Strukturen des irdischen Daseins zu finden ist. Und: Nur aus aus sich selbst heraus kommt der Mensch zur Erlösung, zum Erwachen.
Tao-hsin sprach zu den Schülern: "Die Luft ist durchsichtig, der Regen tötet nicht, die Sonne ist nicht zu groß und nicht zu klein - alles ist genau richtig."